#01 - Über die Freiheit & starke Gefühle
Shownotes
Heute erzähle ich dir, was vor meinem Raststätten Moment kam, wie ich davor gelebt habe und was meine spontane Aktion so mit sich gebracht hat. Was für ein Meilenstein in meinem Leben! Wenn es dich interessiert, wie ich den Mut gefunden habe, das Ruder in meinem Leben rumzureißen, dann bist du heute hier genau richtig. Alles Liebe
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00:00:00: Mein Name ist Katja Stähli und du bist mitten in meinem Podcast "40 und Fabelhaft".
00:00:07: "40 werden ist ein Abenteuer, denn das Beste liegt noch vor uns."
00:00:12: Ich habe am Freitag in meiner letzten Minifolge, in dieser Minitis-Afolge, so eine Info-Droppe
00:00:18: lassen, was ich die Kündigung geschrieben habe auf einer Rastit für Arbeitgeber und für meine
00:00:22: Wohnung. Und wohlverstanden, dass ohne überhaupt irgendwelche Ideen davon zu haben, wie es danach
00:00:27: weitergehen. Also ich wusste knapp noch, dass ich danach in die Schweiz weiterfahren würde.
00:00:30: Aber was danach war, war für mich irgendwie gefühlt auf einem anderen Blatt geschrieben.
00:00:35: Und mit was für einem Mut ich das gemacht habe, weiß ich heute auch immer nicht.
00:00:38: Ich erinnere mich wahnsinnig gerne an diesen Moment, weil er einfach so ein gebalter Ladung
00:00:43: Glück vollgepackt ist. Und ich liebe diese Erinnerung. Aber ich kann auch eigentlich nur dazu sagen,
00:00:49: dass ich denke, das muss irgendwie so eine ganz spirituelle Erfahrung gewesen sein in
00:00:53: diesem Moment. Denn ich kann mir nicht vorstellen, mit rationalen Gründen, wie ich es geschafft
00:00:58: habe, diesen Schritt zu gehen. Besonders wenn du jetzt mein Leben kennst, was davor passiert ist,
00:01:02: in was für ein fest gefahren Konstrukt ich mich bewegt habe. Und das dann einfach mal so
00:01:07: schüttel schüttel, Kündigung schreiben. Das war ein Moment des Erwachens. Aber nicht so ein
00:01:14: spirituelles Erwachen, dass man plötzlich so merkt, umhoch zwischen Himmel und Erde, sondern das
00:01:19: war eher wie so ein Auftauchen nach einem langen Tauchgang. Wenn du schon gar keine Luft mehr hast
00:01:24: und du versuchst das so mit letzter Kraft an die Wasseroberfläche und dann brichst du dadurch und
00:01:30: machst den Mund auf, wenn es strömt Luft in deine Lunge und du bist auf einmal wieder lebendig.
00:01:35: Du hast wieder Puls in deinem Körper. Und ich habe auf dieser Raststätte diese Vision von mir
00:01:41: ganz klar gesehen. Ich habe aber nicht nur die Vision gesehen, zu der werde ich dir gleich noch mal
00:01:45: ein paar mehr Informationen geben, sondern ich habe auch gesehen, woher ich komme und dass ich mir irgendwie
00:01:51: glaube ich nicht erlaubt habe, das Leben zu genießen. Ich glaube, dass ich so ein Ding am Laufen hatte
00:01:57: damals, wo ich dachte, ich habe es nicht verdient, glücklich zu sein. Und wenn wir solche Glaubenskonstrukte
00:02:03: haben, dann haben die einfach eine Riesenmacht und die verstecken sich da so irgendwo im Keller
00:02:08: hinter einer Kiste und wenn du eben nicht weißt, dass der hinter der Kiste schlummert, dann weißt du
00:02:13: auch nicht, warum dein Leben so verläuft, wie es verläuft. Nämlich eben in diesen Autopiloten.
00:02:18: Einfach Stur auf Automatik schalten und die Dinge immer gleich zu machen. Und für mich war
00:02:24: dieser Moment auf dieser Raststätte so ein Moment, wo ich stopp drücken konnte. Das war mega.
00:02:30: In unserem Elternhaus war so das Geld an oberster Stelle, den ich hier reich war. Wir haben wunderbar
00:02:35: gelebt. Wir waren locker, drei Monate im Jahr im Urlaub. Wir haben Wohnmobil gehabt, wir haben
00:02:40: Autos gehabt, diese Hütte gehabt. Mein Vater war erfolgreich, meine Mutter war erfolgreich. Und
00:02:45: trotzdem gab es immer diesen unterschwelligen Ton, dass es nicht genug da ist. Wir müssen
00:02:52: kalkulieren, müssen arbeiten, müssen hart arbeiten. Wir müssen gucken, dass wir alles hinkriegen, müssen
00:02:57: Geld sparen und ja, da müssen wir auch aufpassen. Und trotzdem war aber immer alles möglich. Also,
00:03:02: ich kann mich nicht an eine einzige finanzielle Limitierung erinnern. Ich habe sie aber auch
00:03:07: nie in Leichtigkeit erlebt. Eine ganz witzige Kombination. Und lustig ist auch, gerade jetzt
00:03:12: auch, wo ich dir das erzähle, das ist sehr schön. Das ist heute auch oft noch so. Es gibt keine
00:03:19: finanzielle Limitierung und trotzdem ist es schwer, es in Leichtigkeit zu genießen, weil immer
00:03:23: dieser dieses Erlernte, es ist nicht genug da. Irgendwie noch so, weiß sowieso, in der Ecke steht
00:03:30: zu einer und sagt, es ist nicht genug da. Das ist ganz witzig, so wie nicht groß geworden. Und das
00:03:35: hat natürlich seinen Impact. Nicht genug zu haben, das ist wie so ein Feldwebel, der alle antreibt
00:03:41: jeden Tag und jede Entscheidung mit beeinflusst. Meine Mama war Lehrerin, leidenschaftliche Lehrerin
00:03:47: und sie hat Kinder mit speziellen Bedürfnissen unterrichtet und das hat sie wahnsinnig gerne
00:03:53: gemacht und sicher auch unglaublich gut gemacht. Und das hat wie so eine Art Erwartungshaltung in
00:03:58: den Raum gestellt. Das ist der einzige Job, da bist du jemand, dafür die zu Geld,
00:04:03: du bist unabhängig, du bist abgesichert und Kind, du wirst jetzt auch Lehrerin. Mit diesem
00:04:08: Gedankengang, den ich da hatte, das ist zwar alles da, das ist genug Geld da und trotzdem ist es
00:04:15: nicht genug, in diese Diskrepanz hinein zu geraten. Die hat sich dann für mich schon fast so angefühlt,
00:04:22: als gäbe es gar keine andere Lösung, außer Lehrer zu werden. Denn das ist der Job,
00:04:25: wo du dem aus dem Weg gehen kannst. Und so bin ich Lehrerin geworden und hättest du mich gefragt,
00:04:30: hätte ich wahrscheinlich was ganz anderes gemacht. Ich habe am Freitag angemerkt,
00:04:33: dass ich wahrscheinlich floristin geworden wäre. Ich wollte immer im Reisebüro arbeiten und ich
00:04:39: hatte einen ungebändigten Hunger nach Wissen, nach geschichtlichem Wissen. Ich fand Archäologie
00:04:45: wahnsinnig spannend, Ägyptologie, Gott heute noch. Und nach mir ging ich, ich würde schon längst irgendwo
00:04:49: in den Wüstenboden bepinseln, mit so einem Pinseln, so ein Tempel auskramen. Wer mega richtig Bock
00:04:53: drauf und ich ziehe mir immer alles aus dem Internet. Wenn du wüsstest, ich liebe dieses ganze
00:04:58: Archäologiethema. Ich kann stundenlang nicht belesen und Sachen gucken und so. Das weiß immer
00:05:02: niemand, aber das ist so mein kleines Hobby, was ich habe. So, du siehst, also es hätte genug
00:05:07: Ideen gegeben, was man hätte machen können, außer einfach so plump Lehrer werden. Und ich habe
00:05:13: gar nichts gegen diesen Job. Das war eine tolle Erfahrung. Ich habe super viel gelernt. Ich bin
00:05:17: super dankbar, dass ich diesen Job machen konnte. Natürlich gutes Geld verdiene. Ich war mega
00:05:21: abgesichert, zu jungen Jahren schon. Lehrer ist ein toller Job. Aber Lehrer ist auch ein Job, wo du
00:05:25: super viel, super viel gibst. Du bist die ganze Zeit ein Geben, Geben, Geben. Und ich glaube, das
00:05:31: kann man wunderbar machen, wenn man aus den vollen schöpfen kann, wenn man ein volles Gefäß hat,
00:05:36: aus dem man schöpfen kann. Aber mein Gefäß war nicht voll. Ich habe gelernt als Kind, es ist
00:05:40: nicht genug da. Und wenn man aus einem leeren Gefäß heraus versucht, etwas zu schöpfen, was nicht
00:05:47: da ist, dann versucht man ja auch immer auf irgendeine Art und Weise sich zu bereichern. Weil man
00:05:52: fühlt ja die Lehre. Es tut aber weh. Also versucht man da Dinge reinzumachen. Und ich habe da Sachen
00:05:57: rein gemacht, Tätigkeiten. Ich habe mich damit beschäftigt, mich zu beschäftigen. Ich habe mir
00:06:02: allerhand Sachen ausgedacht. Ich habe eine Gesangsausbildung gemacht. Ich habe mir eine Band
00:06:06: gesucht. Ich habe mir eine Jazzband gehabt. So, da haben wir Auftritte gehabt. Super. Dann war ich super
00:06:11: beschäftigt, damit Sängerin zu sein. Dann habe ich irgendwann die Idee gehabt, ich möchte Tänzerin
00:06:15: werden. Supergeile Idee. Dann habe ich Tanzschule anrufen und gesagt, so, ich möchte jetzt Tänzerin
00:06:19: werden. Ich hätte jetzt gern richtig Tanzpartner. Ich will das richtig lernen gleich sofort, weil
00:06:23: ich möchte auf die Bühne. Okay, so, halbis Jahr später habe ich auf der Bühne gestanden. Ich
00:06:29: habe mir immer und ich möchte das noch anmerken. Ich habe dann meine Samstagabende damit verbracht,
00:06:35: YouTube-Videos mir reinzuziehen und Bewegungsabläufe einzutrainieren, um dieses Ziel zu verfolgen,
00:06:41: um da auf die Bühne gehen zu können. Und natürlich sieht es von außen total cool aus. Und boah,
00:06:45: ja, und dann macht die so eine Wut und da hat die noch eine Band und dann geht die auf die Bühne.
00:06:48: Das war es auch. Es war großartig. Es war eine wundervoll Erfahrung. Aber es kam nicht aus der
00:06:53: Leichtigkeit, sondern es kam aus dem Punkt heraus zu sagen, ich muss mich an allem festhalten,
00:06:58: was ich festhalten kann. Ich muss diese Lehre mit etwas fühlen, was mich so beschäftigt,
00:07:03: dass ich die Lehre nicht mehr spüre. Und wenn wir permanent über diese Grenzen hinweggehen,
00:07:07: über dieses Ich fühle mich nicht mehr, wenn wir da immer wieder drüber hinweggehen,
00:07:11: dann können wir uns auch irgendwann nicht mehr spüren. Und dann kommen wir in Punkte,
00:07:14: wo wir immer noch mehr tun für andere und dabei zugrunde gehen. Und diese Beschäftigungstherapie,
00:07:20: die ich da den lieben Langtag gemacht habe, die ist dann so eskaliert, dass ich irgendwann
00:07:24: in der Meinung war, es ist eine supergeile Idee, mir ein Hund zu holen. Eine französische Bulldog,
00:07:29: ein Einzelbaby und sie war ein kleiner Höllenhund. Ich habe sie geliebt. Sie war ein Höllenhund.
00:07:33: Sie hat nämlich erste Amtshandlung in meine Wohnung reingerannt aufs Bett drauf und hat
00:07:36: da erst mal Pipi gemacht auf meinem Bett. Das wollte ich eigentlich gar nicht erzählen,
00:07:39: ob ich sie jetzt egal. Und das hat sie dann sehr gerne täglich gemacht und ich bin da
00:07:44: fast verzweifelt. Und mir ist schon klar, dass ich die Erziehung nicht im Griff hatte.
00:07:48: Darüber wollen wir gar nicht reden. Ich habe das, dieses kleine Bündel. Ich weiß nicht,
00:07:53: ob du den Film kennst, "Rachenzehn leichtgemacht". Ich gucke den Film aktuell fast zweimal die Woche,
00:07:58: wenn meine Tochter den so liebt. Nachtschatten ohne Zahn. Meine Stella war wie ohne Zahn. Und wenn
00:08:04: ich diesen Film gucke, wie das erste Mal, wenn ich den Film gesehen habe, habe ich richtig geheult.
00:08:08: Das war eines zu eines wie mein Hund. Als hätte ich nicht genug mit diesem einen Hund, habe ich mir
00:08:15: dann noch zwei französische Bulldoggen angelacht, weil die in irgendeinem Missstand gelebt haben,
00:08:19: die waren krank und ich so, oh nein. Und der Hund so, oh doch. Dann habe ich den mit nach Hause genommen.
00:08:24: Ich weiß nicht, ob zu Hause angerufen haben und gesagt, Schatz, ich habe wieder einen Hund.
00:08:27: Da sei gesagt, du hast sie nicht alle. Und dann hat er gefragt, wie sieht er denn aus? Das war dann
00:08:32: der Dritte. Ich sage, schwarz-weiß, cool, kannst du mitbringen. Da hat man drei Hunde. Aber diese drei
00:08:38: Hunde, jetzt bin ich von Natur aus ein sehr, sehr mütterlicher Organismus. Und diese drei Hunde
00:08:44: waren natürlich meine Babys. Und ich habe die wahnsinnig gerne gehabt. Und ich habe mein ganzes
00:08:48: Leben um die Hunde rumgeplant. Ich bin morgens um halb sechs aufgestanden, ist erst mal mit den
00:08:52: Hunden alles gemacht. Dann bin ich zur Arbeit, sieben Uhr zwanzig, die erste Lektion. Wenn ich eine
00:08:57: Zwischenstunde hatte, bin ich nach Hause gefahren. Ich habe dafür gesorgt, dass meine Wohnung ganz
00:09:00: nah an der Schule dran ist. Ich bin schnell nach Hause, die Hunde versorgt. Mittags nach Hause,
00:09:04: die Hunde versorgt. Nach der Schule nach Hause, die Hunde versorgt. Und wo dann die Tanzerei
00:09:08: dazu kam, wo es dann richtig auffand. Leute organisieren, die das mit den Hunden gehändelt
00:09:12: hatten, wenn wir eine Show hatten, wenn wir auswärts waren oder wenn wir im Ausland waren für Shows
00:09:16: oder so. Und ohne dass ich gecheckt habe, was ich mir da angelacht habe, war ich komplett
00:09:22: gefangene meiner selbst. Ich habe mich einmal, ich würde jetzt eigentlich gerne sagen, ich habe mich
00:09:27: komplett an den Eiern gehabt. Aber es ist leider so. Ich habe das aber nicht gecheckt. Und es ist,
00:09:32: wenn du in so ein Gefiel darein, wenn du so in so ein Labyrinth, in so ein Gefängnis eintrittst,
00:09:37: die ist gar nicht bewusst, dass du da reinläufst. Ja, und mit jedem Schritt, weil der ist ja niedlich
00:09:41: verpackt. Oh, die Hunde sind so mein Baby, hier einer, hier einer und hier einer. So nachts
00:09:47: geschlafen, weißt du, dann kannst du irgendwann merken, du kannst ja gar nicht mehr schlafen. Aber die
00:09:50: Hunde sind so süß. Und dieses Gefängnis fängt irgendwann dir an Schmerzen zu bereiten, dich krank
00:09:58: zu machen. Und je mehr ich mein Leben gefüllt habe mit Dingen, desto leerer wurde ich. Und der Körper
00:10:05: hat dann auch irgendwann angefangen, sich zu sträuben. Ich habe dann lustigerweise am 10.10.
00:10:12: 2010, werde ich nie vergessen, habe ich einen Trainingsunfall gehabt. Ich bin einmal aus einer
00:10:19: Akrobatik heraus aufs Steißbein gefallen und meine Wirbelsäule hat sich einmal durchgerattet und
00:10:23: dann habe ich hier oben so mit Bandscheibe und so. Es war richtig doof. Und für mich war meine
00:10:27: Bühnenkarriere an der Stelle zu Ende. Und es war nicht nur meine Bühne zu Ende, sondern auch
00:10:31: meine Tanzgruppe. Ich konnte auch nicht mehr eine Tanzgruppe sein. Und wenn die alle Shows hatten
00:10:35: und übers Wochenende weggeflogen sind, konnte ich natürlich nicht mehr mit, weil ich war ja nicht
00:10:39: mehr Teil der Gruppe. Klar hätte ich privat mitgehen können, aber dazu ist dann der Auffand auch
00:10:44: irgendwann zu groß, auch der finanzielle Auffand. Und so saß ich da also mit Schmerzen, Bewegung
00:10:50: unfähig zu Hause. Ich habe angefangen, die Leere mit Nutella zu füllen, geraucht wie ein Schlot,
00:10:56: richtig schlimm. Und dann kam die Gastritis und das Knie hat nicht mehr mitgemacht. Und dann die
00:11:02: Ärzte und sie müssen so. Und das ist alles psychosomatisch. Und ich weiß nicht, ob du das
00:11:06: schon mal von einem Arzt gehört hast, wenn es dir so richtig schlecht geht. Und der Arzt sagt,
00:11:09: wissen Sie, das ist alles psychosomatisch. Dann könntest du dem direkt eine reinlangen,
00:11:13: weil das hilft dir nun mal nicht. Und es hilft dir, wenn du als Mensch wach bist, wenn du nicht
00:11:19: dem Autopiloten bist, dann checkst du. Danke fürs Zeichen. Jo Mann, du hast voll recht jetzt ab
00:11:23: nach Hause und jetzt muss ich meine Sachen anpacken. Wenn du aber im Autopiloten bist,
00:11:27: dann kannst du es nicht verstehen und du willst es auch nicht verstehen. Ja, und das ist meine
00:11:31: Grundvoraussetzung gewesen. Mit diesem Gefühl bin ich dann zum ersten Mal an einem Freitag nach
00:11:37: Berlin gereist. Und zwar bei meiner beste Freundin. Eigentlich war sie nicht meine beste Freundin,
00:11:42: sie war meine Salzartrainerin und sie ist irgendwann auch aus ihrem Leben ausgebrochen und
00:11:45: ist nach Berlin ausgewandert. Und lustig war, auch wenn wir uns überhaupt nicht so gut verstanden
00:11:50: haben am Anfang, wo sie nach Berlin gegangen ist, je weiter die Distanz zwischen uns war,
00:11:54: das zu näher sind gekommen. Wir haben dann ewig telefoniert und sie hat sich auch in Berlin
00:11:58: verliebt und richtig schön verliebt, wie man sich das so wünscht für eine Freundin. Und dann
00:12:04: im Freitagabend halb neun Rufs, sie nicht an. Mega geweint, riesen Drama, Trennung. Und ich war
00:12:11: gerade zum Glockengras rot, ich war in die Bügelwäsche verräumt, das macht man sonst Freitagabend.
00:12:15: Wir haben mal 300, die so quer im Zimmer gelegen haben und dann sagt sie am Telefon, es wäre so
00:12:22: schön, wenn du jetzt hier wärst. Und ich denke mir so, ja, warum mach ich nicht? Habe ich zwei T-Shirts
00:12:28: in die Tasche geschmissen und eine halbe Stunde später war ich unterwegs von Zürich nach Berlin.
00:12:32: Freitag Nacht bin dann irgendwo morgens um fünf zum ersten Mal am Brandenburger Tor vorbeigefahren.
00:12:37: Das erste Mal Brandenburger Tor, du siehst das ja normalerweise mit dem Fernsehen,
00:12:41: das sieht immer größer aus wie ein echt so krass. Und ich fahre da vorbei und ich fühl mich
00:12:45: ja mich so so groß gefühlt. Diese Spontanität zu haben, nach Berlin zu fahren, so was machen
00:12:51: wir heute Abend, was machst du so noch? Ich war jetzt nach Berlin, das war krass. Diese Spontanität,
00:12:56: die hat sich so krass angefühlt und was auch mega toll war, war dieses von meinem Zuhause wegfahren,
00:13:01: zehn Stunden lang in einem Stück mit Musik im Ohr. Distanz schaffen zwischen dem Ort,
00:13:07: wo du strengst, und zwischen irgendwo. Und diese Distanz und vor allem auch dieses Fahren,
00:13:12: dieser Prozess von wegfahren, der hat ganz viel aufgemacht, ganz viel Türen aufgemacht. Und dann,
00:13:19: wie gesagt, das erste Mal diese Stadtgrenzen zu passieren ist das erste Mal den Fernsehturm sehen.
00:13:24: Ich habe danach immer gesagt, mein Freund der Fernsehturm, weil meine Freundin direkt in der Nähe
00:13:29: da gewohnt hat. Da habe ich sie 24 Stunden getröstet und am Sonntagmittag um 11 bin ich wieder nach Hause
00:13:33: gefahren. Da war ich erst mal richtig k.o. Das ist echt ein Matyrium der Weg hin und her. Ja,
00:13:40: nach diesem Wochenende ging es weiter mit einem Autopilot, einem Geplänkel, Sommerurlaub,
00:13:46: fünf Wochen Sommerurlaub gehabt als Lehrerin. Freitag, letzter Schultag, du musst dir das mal
00:13:50: reinziehen, das sind auch so abgefahrene Sachen, die dann passieren. Freitag, letzter Schultag,
00:13:54: wir haben so eine Schulveranstaltung, so eine Sportveranstaltung und bevor ich morgens zur
00:14:00: Schule gehe, höre ich wie mein Momo in der Küche. Total brüllt, wie aus Leibeskräften und mit
00:14:09: gebuckelten Rücken völlig parallelisiert dasteht. Ich denke mir so ach du heilige Scheiße, was ist
00:14:14: jetzt los? Bandscheibenvorfahren. Ganz schwerer Bandscheibenvorfall gab mein Baby und zwar so
00:14:19: schwer, dass wir erst alternativ mit Cortison versucht haben zwei Wochen, aber wir durften
00:14:25: uns zwei Wochen nicht bewegen. Also ich lag mit ihr die ersten zwei Urlaubswochen, wo ich eigentlich
00:14:29: einen Urlaub gehen wollte, lagen wir nur auf dem Sofa. Und nach diesen zwei Wochen musste
00:14:33: sie operiert werden und musste danach nochmal drei Wochen liegen, damit die OP-Nabe verheilt
00:14:37: und der Bandscheibenvorfall verheilt. Also habe ich fünf Wochen am Stück auf dem Sofa gelegen,
00:14:44: im schönsten Sommer, damit mein Hund gesund wird. Das ist so lustig, manchmal ist es nicht lustig,
00:14:49: aber manchmal fragt man sich, was passiert eigentlich im Außen, im Außen wie im Innen? Das sind
00:14:55: so viele Zeichen, so viele Wendungen, wo man sich schon mal überlegen kann, was passiert da
00:15:00: gerade und es passiert eigentlich für mich. Da ist etwas, was eine Geschichte erzählt, für mich.
00:15:05: Und ja, als da die Schule wieder losging, war sie dann wieder gesund. Ich war dann so fertig
00:15:10: mit den Nerven und war dann wirklich, ging dann bei mir gar nichts mehr und dann bin ich im Oktober,
00:15:15: im Herbst Urlaub, acht Tage nach Berlin in Urlaub gefahren, habe meine Freunde besucht.
00:15:19: Ja, ich glaube, ich habe in den acht Tagen so viel Party gemacht wie anderen fünf Jahren.
00:15:24: Eigentlich nur Party gemacht. Aber ich habe nie Party gemacht. Ich habe meine letzte mündliche Prüfung
00:15:31: an der Uni am Freitag gehabt und ich habe Montagmorgen direkt als Klassenlehrerin angefangen.
00:15:35: Ich bin nie Backpack unterwegs gewesen, ich habe nie die Welt gesehen und ich habe nie gefeiert.
00:15:39: So, und dann in Berlin war dann so dieses Gefühl von, ich habe Nachholbedarf und ich hatte
00:15:48: unheimlichen Nachholbedarf. Aber das war großartig, das war mega schön.
00:15:53: Und dann in diesen acht Tagen bei dieser besagte Moment
00:15:58: diesem Schaufenster, wo ich mich selber erkennen konnte.
00:16:01: Und ich hab am Freitag, hab ich von Bildern gesprochen,
00:16:03: ich hab am Freitag erzählt, dass ich auf einmal ganz klare Bilder bekommen habe.
00:16:07: Von mir, wie mein Leben aussieht.
00:16:09: Ich hab mich gesehen, wie ich am Hackischen Markt Meiglöckchen kaufe
00:16:13: und die nach Hause trage und auf meinen Berliner Küchentestelle.
00:16:17: Ich habe mich gesehen, wie ich mit einem neuen Freundeskreis
00:16:19: in Haus am See Moskau-Mjul trinke.
00:16:22: Wie ich tanze, lache, Freude habe, genieße, mich verliebe,
00:16:26: mich ins Leben verliebe, mich selber wieder toll finde.
00:16:30: Ich hab gesehen, wie ich einen neuen Job habe, wie ich mich ausprobiere,
00:16:33: wie ich kreativ bin, wie ich rausfinde, was ich leisten kann, wenn ich ich bin.
00:16:37: Was habe ich für Talente? Wer bin ich eigentlich wirklich?
00:16:40: Und diese Erkennung, dass ich nur eine Rolle gespielt habe,
00:16:44: das war so krass, das war so bahnbrechend.
00:16:47: Ich war nur eine Rolle und habe mich damit einfach selbst irgendwo weggesperrt.
00:16:53: Was passiert jetzt, wenn wir die Rolle wegnehmen?
00:16:55: Ich weiß nicht, kennst du das noch?
00:16:57: Als Kind haben wir Papiermännchen bekommen aus Karton
00:17:00: und dann gab es Faltkleider, die man anziehen konnte.
00:17:03: Ich nehme einfach mal meine Rolle ab.
00:17:05: Da steht mein kleines nacktes Männchen
00:17:07: und ich darf selber überlegen, wie ich mich neu anziehen möchte.
00:17:11: Wer ich neu sein möchte.
00:17:12: Auf dieser Raststätte habe ich nur noch diese Vision gefühlt.
00:17:16: Gar nicht mehr, ich war die Vision.
00:17:18: Es ist gar nicht, dass ich eine Vision hatte oder dass ich sie gesehen habe,
00:17:21: sondern ich war die Vision.
00:17:22: Und dieses Gefühl war so bahnbrechend, so unfassbar, überallemassen großartig.
00:17:28: Das ist größer wahr als die Angst.
00:17:30: Das ist größer wahr als das Problem.
00:17:32: Größer wahr als meine limitierenden Gedanken.
00:17:35: Und das war plötzlich wie so eine Medizin.
00:17:38: Und diese Medizin, dieses heilende Gefühl von, es ist jetzt alles möglich,
00:17:42: ist tiefer gegangen als da, wo die Angst gesessen hat.
00:17:46: Weißt du, das ist wie so ein, das ist zwei Räume, der eines schwarz,
00:17:49: so richtig pitch black.
00:17:51: Und der andere ist gleißend hell.
00:17:54: Wenn du die Tür dazwischen rauf machst,
00:17:55: dann fließt das Licht direkt in die Dunkelheit und nicht umgekehrt.
00:17:59: Und so ist das mit einer starken Vision, mit einem starken Gefühl.
00:18:03: Diese Vision von meinem Glückskörper.
00:18:05: Wie sieht eigentlich mein Glückskörper aus?
00:18:07: Was hat der für eine Frequenz?
00:18:09: Wie leuchtet der?
00:18:09: Was hat der für Farben?
00:18:10: Wenn dieses Gefühl größer, stärker intensiver gemacht wird,
00:18:14: dann fließt es immer dahin, wo es dunkel ist in dir, immer.
00:18:17: Und wenn du mich jetzt genau fragen würdest,
00:18:19: was ist da eigentlich wirklich passiert,
00:18:22: dass ich den Mut gefunden habe, die Kündigung einzureichen?
00:18:25: Ich habe ja nicht den Mut gegen Sicherheit eingetauscht.
00:18:28: Ich habe ja nicht die Option gehabt, wenn du jetzt kündigst
00:18:30: und darauf warten viele Menschen, wenn du jetzt kündigst,
00:18:33: dann kriegst du das und das.
00:18:34: Ich bin komplett in Vorleistung gegangen.
00:18:36: Flügel auf, losgeflogen.
00:18:39: Fliegen lernt man fliegen.
00:18:41: Du lernst nicht fliegen, wenn du nicht fliegst.
00:18:43: Du kannst dich in Theorie vorbereiten ohne Ende.
00:18:45: Es hilft dir aber nicht beim Fliegen.
00:18:47: Sonst bist du nur ein theoretischer Pilot und kein echter Pilot.
00:18:50: Echter Pilot ist derjenige, der die Flügel aufmacht und losgeht.
00:18:54: Wenn du mich gefragt hättest, was da eigentlich wirklich genau passiert,
00:18:57: wenn du mich den Wort fassen müsste,
00:19:00: dann bin ich in Begeisterung aufgegangen.
00:19:05: Ich bin in Begeisterung aufgegangen für das,
00:19:07: was ich gesehen habe in der Zukunft, wie ich mich gesehen habe.
00:19:12: Heute würde man wahrscheinlich dazu sagen,
00:19:13: dass ich das manifestiert habe.
00:19:15: Ich habe damals diesen Begriff aber nicht gekannt.
00:19:17: Ich habe es einfach gemacht.
00:19:19: Und es ist ganz witzig,
00:19:20: denn es ist schön, wenn wir für alles ein Wort haben.
00:19:23: Aber das hilft uns nicht, ins Gefühl zu kommen.
00:19:25: Wir müssen für die Dinge ein Gefühl entwickeln,
00:19:27: damit wir es leben können.
00:19:28: Und in Begeisterung aufzugehen,
00:19:30: ist ein anderes Gefühl, als dieses Wort zu manifestieren.
00:19:33: Deswegen mag ich eigentlich in Begeisterung aufgehen,
00:19:35: glaube ich, irgendwie mehr.
00:19:37: Warum haben so viele Menschen dieses Unglück sichtbar vor sich,
00:19:42: auf dem Teller, sichtbar
00:19:44: und kommen nicht draus hinaus?
00:19:47: Die komfortabelste Komfortzone
00:19:50: hält uns davon ab, in ein Neustart zu gehen.
00:19:53: Und eine komfortable Komfortzone muss nicht immer bedeuten,
00:19:55: dass es gemütlich ist, Netflix auf dem Sofa.
00:19:58: Eine Komfortzone ist auch Angst.
00:19:59: Angst ist eine Komfortzone.
00:20:01: Immer dann, wenn das, was vor mir liegt, unsicherer ist,
00:20:05: als das, wo ich gerade drin stecke,
00:20:07: wenn ich in der Komfortzone,
00:20:08: auch wenn die Komfortzone richtig scheiße schmerzhaft ist.
00:20:11: Und da sind wir wieder bei dieser Idee von dem Licht,
00:20:14: in dem Moment, wo ich in dieser Komfortzone stecke,
00:20:16: ist da dunkel, dann ist das, was vor mir liegt,
00:20:19: muss heller sein.
00:20:20: Es hat heller zu sein, damit sie hineinfließen kann.
00:20:23: Wie hell das wird, das hast du in den Händen.
00:20:25: Das ist etwas, was wir ganz alleine machen.
00:20:27: Und das ist meines Erachtens nach lernbar.
00:20:30: Ich kann lernen, wie ich meine Vision male.
00:20:33: Ich kann lernen, wie ich mein Leben umplanen möchte,
00:20:37: wie ich an mich herankommen kann.
00:20:40: Das läuft alles über den Tisch der Persönlichkeitsentwicklung.
00:20:44: Wir denken immer, wir müssen noch eine Ausbildung,
00:20:46: noch ein Zertifikaten, noch ein Ticket.
00:20:48: Nein, was wir wirklich tun sollten,
00:20:51: ist mit uns in Berührung zu kommen.
00:20:53: Mit uns im Austausch zu sein.
00:20:55: Ich würde jetzt fast gerne sagen, mit uns anfangen zu arbeiten.
00:20:57: Doch ich sage das gerade, mit uns zu arbeiten.
00:21:00: Wir können im Außen so viel arbeiten, wie wir wollen,
00:21:02: und Business machen,
00:21:03: und sechsstellig im Monat verdienen, wie wir wollen.
00:21:06: Dieses Ding in uns drin muss mitkommen können.
00:21:09: Es muss seinen Weg mit in diese Gefühle finden.
00:21:13: Und bevor wir diesen Weg antreten,
00:21:15: macht es schon mal Sinn,
00:21:17: sich erst mal die eigene Reise in sich hineinzugucken.
00:21:20: Wer bin ich eigentlich?
00:21:21: Und warum denke ich so, wie ich denke?
00:21:23: Warum glaube ich immer noch heute?
00:21:26: Und damit möchte ich gleich auch mal den Zahn ziehen.
00:21:29: Nichts ist final, kein Gefühl ist dauerhaft und stabil.
00:21:36: Das Leben ist immer in den Wellengang rauf und runter.
00:21:39: Und auch wenn ich nach so vielen Jahren
00:21:41: ein sehr erfolgreiches Leben führe
00:21:43: und gelebt habe und immer noch lebe,
00:21:45: auch ich habe noch mega die Prozesse.
00:21:48: Und auch ich sitze manchmal hier in meinem Superpalast hier
00:21:51: und denke mir, ich habe nicht genug, es reicht mich.
00:21:55: Und auch ich habe es Muffen so aus dem Mal.
00:21:58: Weil das Teil des Lebens ist,
00:21:59: es ist Teil vom Prozess einschlafen, aufwachen.
00:22:02: Einschlafen, aufwachen.
00:22:04: Das ist ganz normal.
00:22:06: Für mich ist Glück erlernbar.
00:22:09: Und wenn wir unglücklich sind,
00:22:10: dann gibt es ganz viele Wege und Optionen,
00:22:13: dich selber dahin zu führen, dass du Glück erlernen kannst.
00:22:17: Das ist nichts, worauf ich warten muss.
00:22:19: Ich muss nicht auf dem Sofa sitzen
00:22:20: und auf eine erleuchtende göttliche Eingebung warten.
00:22:24: Ja, die kommt auch, die gibt es auch.
00:22:26: Eine wundervolle Erfahrung.
00:22:27: Aber es ist auch diese Einladung da, etwas zu tun.
00:22:31: Ich weiß nicht, ob du den Film kennst, "Eat Brand Love",
00:22:33: einer meiner absoluten Lieblingsfilme.
00:22:35: Abgesehen davon, dass da Rom drin ist.
00:22:37: Ich bin ein Mega-Rom-Fan.
00:22:39: Ich finde den Film wundervoll,
00:22:41: weil er einfach so viele Dinge in kurzer Zeit auf den Punkt bringt.
00:22:44: Und sie kommt gerade in Rom an
00:22:46: und sie steht auf der Engelsburg bei Sonnenuntergang.
00:22:48: Und dann erzählt sie diese Geschichte von diesem Mann,
00:22:50: der zu einer Statue betet.
00:22:53: Und er sagt, "Hilf mir doch bitte,
00:22:54: dass ich ihm in der Lotterie gewinnen kann."
00:22:56: Und irgendwann wird die Statue lebendig und sagt,
00:22:59: "Kauf dir doch ein Los."
00:23:01: Und es bringt es so wundervoll auf den Punkt,
00:23:03: was unsere Aufgabe ist.
00:23:04: Natürlich dürfen wir an Gott glauben.
00:23:06: Und ich glaube auch daran, dass zwischen Himmel und Erde
00:23:09: so viel mehr ist, als wir wahrscheinlich
00:23:12: mit unserem menschlichen Dasein wirklich erfahren können.
00:23:14: Aber unsere Aufgabe, die wir als Mensch bekommen haben,
00:23:17: in diese Erfahrungen, die wir hier machen,
00:23:19: ist nun mal eben, dass wir ins Tun kommen.
00:23:21: Und natürlich können wir auf dem Sofa sitzen und nichts tun
00:23:25: und uns selbst mit Mitleidungen diese Opferrolle eintauchen.
00:23:28: Ich kann Opferrolle super gut.
00:23:30: Ich bin Meisterin in Opferrolle.
00:23:32: Kann ich dir sagen, ich könnte dir Bücher schreien,
00:23:34: ich schreibe mir über meine Opferrolle.
00:23:36: Ich bin so eine Arme, das passiert alles über nur mir.
00:23:39: Und warum ist das, warum ist dies und warum ist jenes?
00:23:42: Aber ich kann die Dinge auch umformulieren.
00:23:44: Anstatt zum Beispiel zu fragen, warum immer ich,
00:23:47: könnte ich auch mal fragen, warum nicht ich?
00:23:50: Warum darf ich nicht glücklich sein?
00:23:53: Ich kann doch auch was Tolles erleben.
00:23:55: Ich darf doch auch mal.
00:23:57: Also, Opferrolle ist immer auch irgendwie selbst geschaffen.
00:24:00: Das muss man leider sagen.
00:24:02: In unser Gehirn hat das irgendwo mal verankert.
00:24:04: Hat irgendwo mal verstanden, oh, das ist jetzt nicht so nett.
00:24:07: Und jetzt bin ich die Arme in diesem ganzen Konstrukt.
00:24:10: Haben wir zum Beispiel am Freitag drüber gesprochen.
00:24:13: Als ein kleines Mädchen, die da gestanden hat und verstanden hat,
00:24:16: dass sie ihren Eltern helfen konnte, damit sie sich nicht scheiden lassen.
00:24:19: Und dann trotzdem kam die Scheidung.
00:24:21: Natürlich habe ich gelernt, dass ich versagt habe.
00:24:24: Natürlich habe ich auf irgendeiner Art und Weise mir wahrscheinlich eingeredet,
00:24:27: dass ich deswegen es nicht verdient habe, ein tolles Leben zu leben.
00:24:31: Okay, muss ich jetzt dabei bleiben für den Rest meines Lebens?
00:24:34: Nein, muss es nicht.
00:24:35: Und an der Stelle können wir anfangen, uns selber zu begleiten.
00:24:39: Wir können uns natürlich im Außenhilfe holen und Menschen finden,
00:24:43: eine Community schaffen, wo man sich gegenseitig stützt und trägt.
00:24:47: Das verhindert aber nie, oder wie soll ich das sagen?
00:24:50: Das erspart dir nie den Gang nach innen.
00:24:52: Wir sind uns selber die liebevollsten und besten Lebenspartner.
00:24:56: Und das ist die Beziehung, an der wir arbeiten.
00:24:58: Und dann haben wir die Chance, diese Verbindungen hier oben aufzubrechen,
00:25:02: durchzubrechen und sie neu zu schaffen.
00:25:04: Und neue Verbindungen erlauben die irgendwann auch die Freiheit.
00:25:09: Und in diesem Moment auf der Raststätte, dieses Freiheitsgefühl zu bekommen,
00:25:13: hat mir die Kraft gegeben, es einfach zu machen.
00:25:17: Und dann bin ich nach Hause gefahren.
00:25:19: Ja, und man könnte sich jetzt wahrscheinlich vorstellen,
00:25:22: dass ich so, wie ich als Mensch bin, wie eine Verrückte ums Auto getanzt habe,
00:25:26: auf dieser Raststätte mit Lautmucke aufgedreht.
00:25:28: Aber das habe ich alles nicht gemacht.
00:25:30: Ich bin komplett in die Stille gekommen.
00:25:32: Ich habe mich wie so in so einem Kokon in mich eingeigelt,
00:25:36: weil ich dieses Gefühl, wie so ein Baby fühlten und pflegen wollte.
00:25:40: Das war mir, das war so ein Schatz, den ich entdeckt hatte.
00:25:43: Denn ich habe noch nie so viel Glück empfunden, noch nie so viel Macht über mich selber.
00:25:48: Auch wenn Macht immer so negativ dargestellt wird.
00:25:50: Aber ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, ich habe Zubahn zu mir.
00:25:53: Ich kann mich ansteilen, ich habe mich im Griff.
00:25:55: Ich habe das Gefühl gehabt, dass es wie so ein Pferd,
00:25:58: was irgendwie so geisteskranklich ein Wald rennt.
00:26:00: Und ich da mit oben drauf und überall Bum, Bum, Äste im Gesicht habe,
00:26:05: dass ich in der Lage war, liebevoll die Zügel aufzunehmen.
00:26:08: Und dieses Pferd liebevoll in Schritt zu bekommen.
00:26:11: Und dass dieses Pferd, was Vertrauen in mich hat,
00:26:14: dass ich es jetzt durch diesen Wald meine Frühe.
00:26:17: Und ich hatte keinen Bedürfnis mit irgendjemandem darüber zu sprechen.
00:26:20: Ich habe das einzige, was ich gesagt habe, ist,
00:26:23: wir gehen nach Berlin zu den drei Hunden, die geschlafen haben.
00:26:26: Ich habe niemanden angerufen, ich habe niemanden Bescheid gegeben.
00:26:29: Und ich bin einfach nach Hause gefangen.
00:26:31: Mit einem Vollkaracho über deutsche Autobahnen.
00:26:33: Und wenn du in der Schweiz über den Zoll fährst, ist erst mal so...
00:26:36: Erst mal Geschwindigkeitsbeschränkung.
00:26:39: Und es war ganz schön, wieder in diesen anderen Puls zu kommen.
00:26:43: Weil die Schweiz ist irgendwie viel langsamer als Berlin.
00:26:45: Ich habe mein Koffer ausgepackt, mir habe alles gemacht, wie immer.
00:26:48: Nur, dass einfach alles anders war.
00:26:50: Es war auf einmal alles anders, obwohl alles gleich war.
00:26:52: Und das nur, weil ich in mir drin einen Schalter gedreht habe.
00:26:56: Und dann bin ich morgens morgens wieder früh auf,
00:26:58: habe die Hunde versorgt, bin dann in die Schule gekommen,
00:27:01: da kam schon die Schulleit auf mich zu.
00:27:03: Die waren so, kannst du doch nicht machen?
00:27:05: Wir haben zu wenig Leute, wir brauchen dich.
00:27:07: Und ich habe dann irgendwas gefaselt, von wegen Selbstverwirklichung.
00:27:10: Und ich muss mich finden und so.
00:27:11: Und die waren dann so, okay, brauchst du einen Therapeuten oder so?
00:27:16: Und ich wusste einfach, die Kündigung ist jetzt abgegeben.
00:27:19: Der Drops ist gelutscht.
00:27:21: Und es gab für mich vom Moment an keinen zurück.
00:27:25: Und dann bin ich hoch in mein Schulzimmer.
00:27:27: So, 27 fängt mein französisch Unterricht an.
00:27:31: Da redet man erst mal über die Urlaub, wie man es gewiesen hat,
00:27:33: was habe ich schönes gemacht und so.
00:27:35: Und dann habe ich eine Aufgabe verteilt.
00:27:36: Und habe aus meiner Tasche einen 5-Euro-Schein rausgezogen.
00:27:39: Und da habe ich das Datum aufgeschrieben.
00:27:41: Freitag, der 13.07.2012.
00:27:44: Das war der Tag, an dem das Schuljahr zu Ende ging
00:27:46: und ich nach Berlin auswandern wollte.
00:27:49: Denn für mich war klar, dass ich einfach egal was passiert,
00:27:53: ich ziehe nach Berlin.
00:27:54: Wohl verstanden, ich kannte die Stadt genau 9 Tage oder 10 Tage lang.
00:27:57: Aber es war einfach so klar, dass es mich nach Berlin zieht.
00:28:01: Und dann habe ich dieses kleine Pflänzchen einfach wachsen lassen.
00:28:05: Denn es gab noch keine Blume, ohne dass da irgendwann mal ein Samen war.
00:28:08: Und der Name, der könnte auch einfach jetzt hier auf den Tisch liegen.
00:28:11: Und es würde nix passieren.
00:28:12: Du musst den ordentlichen Boden suchen, da musst du den da rein pflanzen.
00:28:15: Da musst du ein bisschen Botanik betreiben.
00:28:17: Ein bisschen Licht, ein bisschen Wasser, ein bisschen Liebe.
00:28:19: Und irgendwann wächst ein Pflänzchen.
00:28:21: Und es wächst erst mal in die Tiefe und es schlägt Wurzeln und es wird stark.
00:28:24: Und irgendwann, wenn es soweit ist, dass die Wurzeln kraftvoll genug sind,
00:28:28: das erste Blatt zu halten, dann erst wird es rauswachsen.
00:28:32: Und ich habe erst mal meine Wurzeln wachsen lassen.
00:28:34: Erst mal meine Entscheidung sacken lassen.
00:28:36: Mir dabei vertraut, dass diese Entscheidung, die ich getroffen habe, bestand hat.
00:28:41: Und ich wollte mich auf mich verlassen.
00:28:44: Denn das ist wichtig, wenn wir neu anfangen.
00:28:46: Wir alle suchen Freiheit.
00:28:48: Freiheit, dieses Riesengeschäft mit der Freiheit.
00:28:50: Und wenn ich will frei sein und ich will, dann suchen wir die Freiheit auf anderen Kontinenten
00:28:54: und einen anderen Job, so in den Wohnungen und Beziehungen und Freundschaften.
00:28:58: Und in allen möglichen Dingen, wo ich da so Freiheit suchen kann.
00:29:02: Ich glaube daran, dass Freiheit dort entsteht, wo wir uns frei machen von Limitierungen.
00:29:07: Freiheit ist da, wo ich an die Möglichkeiten denke und nicht an die Einschränkungen.
00:29:12: Und das findet nicht im Außen statt, das findet immer in uns drin statt.
00:29:16: Und wenn ich mich mal freimache von diesen Limitierungen.
00:29:18: Katja, du kannst doch jetzt nicht.
00:29:20: Aber Katja, das geht doch jetzt nicht.
00:29:22: Was denken denn die Leute davon?
00:29:24: Und wie mache ich das mit der Wohnung?
00:29:26: Und ich sage, du hast drei Hunde, das geht ja gar nicht.
00:29:29: Wenn ich mich freimache von all diesen Gedanken, dann kann ich frei sein.
00:29:33: Wir haben vorher über diese Neuroplastizität gesprochen, wenn wir diese neuronalen Verbindungen verändern.
00:29:38: Auch das ist wichtig zu verstehen, dass diese Limitierungen einfach wie so ein selbst gebildetes Fort Knox sind,
00:29:43: was wir erlernt haben.
00:29:44: Das können wir aber steilen für steilen wieder wegmachen.
00:29:46: Und auch da sind wir wieder im Thema meines Lebens.
00:29:49: Ich finde es manchmal witzig, dass ich Lehrerin geworden bin und jetzt immer noch Lehrerin.
00:29:54: Auf eine ganz andere Art und Weise, aber immer noch in dieser leeren Position.
00:29:58: Und diese Idee zu haben, Freiheit zu schaffen in meinem Leben, muss von innen heraus nach außen wachsen.
00:30:04: Wenn ich umgekehrt bin, ich habe viele Leute gesehen, die ausgewandert sind.
00:30:08: Wir werden jetzt frei.
00:30:09: Wir machen jetzt frei.
00:30:11: Ich kündige jetzt, dann wandern wir aus, da machen wir was ganz Neues.
00:30:14: Und auf einmal kommen alle die Themen schön brav hinterher gedackelt.
00:30:18: Die klopfen dann so in Tenerife an der Tür und sagen so, hallo.
00:30:22: Wir sind dann jetzt da.
00:30:26: Wir würden dann jetzt wieder gerne dir dein Leben ruinieren.
00:30:28: Genau so läuft das nämlich.
00:30:30: Und in dieser Zeit bis zum Sommer und in diesen stillen, inneren Wanderungen, die ich betrieben habe,
00:30:37: habe ich dafür gesorgt, dass dieser Ratenschwanz, der da vorhanden ist, nicht voll ins Mittag nach Berlin kommt.
00:30:43: Was mir nur bedingt gelungen, ist gleich gleichsam.
00:30:45: Aber ich habe es versucht.
00:30:46: Ich habe es wohlwollend versucht.
00:30:48: Und ich habe mich bemüht, dieses Leben, wie ich es gelebt habe, in Liebe abzuschließen.
00:30:54: Und wie ich das gemacht habe,
00:30:56: jetzt kommt wieder der Satz.
00:31:00: Und wie ich das gemacht habe, erzähle ich nächste Woche, wenn es wieder heißt, Dutzig und Farbe lauf.
00:31:06: Vielen Dank fürs Zuhören, ihr Lieben.
00:31:08: Bis zum nächsten Mal.
00:31:09: Das war es für heute mit deiner weiteren Folge von 40 und Farbenhafen.
00:31:13: Es ist so schön, dass du vorbeigehört hast.
00:31:15: Und ich hoffe, dass du natürlich für dich eine Portion Inspiration mitnimmst.
00:31:19: Und somit durch den Alltag spazierst und dich dabei liebevoll begleitest.
00:31:23: Begeß nicht, mich zu abonnieren, damit du keine Folge verpasst.
00:31:26: Teile diesen Podcast gerne mit deinen Freunden und deinem Umfeld.
00:31:29: Und wenn du eine Bewertung da lässt und ein Feedback freue ich mich umso mehr.
00:31:33: Wenn du auch ein Wunschthema hast oder Fragen, dann bitte komm auf mich zu.
00:31:37: Du bist herzlich willkommen.
00:31:39: Bis zum nächsten Mal.
00:31:40: Eines Liebes von mir für dich bei 40 und Farbenhafen.
00:31:54: [MUSIK]
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